18. Februar 2014

SR-1: Dreimal ungewöhnlich

Minolta SR-1
[ SR-1 ] Eine dreifach ungewöhnliche Eroberung stellt diese Kamera dar. Aber zunächst mal die gewöhnlichen Fakten: Es ist eine klassische SR-1 der ersten Generation von 1959. Die Kamera ist mit der SR-2 der zweiten Generation baugleich, nur die 1/1000s Verschlusszeit wurde eingespart. Zum verstellen der Verschlusszeiten muss das Rad angehoben werden, und die Verschlusszeiten sind ungleichmäßig im Gegenuhrzeigersinn angeordnet. Mit der zweiten Generation wurde das einfach verdrehbare, rastende (click-stop) Verschlusszeitenrad mit gleichmäßig im Uhrzeigersinn angeordneten Verschlusszeiten eingeführt. Das Objektiv ist das passende Auto Rokkor-PF 1:2 55mm der ersten Generation mit gelber LV-Skala ohne halbe Blendenstufen. Diese Objektive waren noch mit dem Springblendenmechanismus der ersten Generation ausgerüstet, erkennbar an dem auf einem drehbaren Ring montierten Mitnehmerstift und an den ungleichmäßig verteilten Blendenstufen (und im Falle der Brennweiten 35mm und 55mm an der kleinsten Blende 22). Außerdem verfügten diese Objektive noch nicht über einen Abblendhebel, da die Kamera nach der Aufnahme das Objektiv abgeblendet ließ, und erst beim erneuten Spannen die Blende öffnete. Dafür war der Blendenring mit einem kleinen Schieber arretiert, der zum Verstellen der Blende gedrückt werden musste. Kamera und Objektiv sehen stark mitgenommen aus, funktionieren aber tadellos.

Nun zu den ungewöhnlichen Eigenschaften:

1. Die Seriennummer der Kamera ist 1119883. Es ist die erste SR-1 mit einer Seriennummer unterhalb der 112xxxx, die mir jemals unter die Finger oder die Augen gekommen ist. Und wieder mal stellt sich die Frage nach der Startnummer der Serienproduktion.

2. Die Seriennummer des Objektives (1330143) passt nicht ins Schema: Die erste Generation habe ich bisher nur im Bereich 130xxxx beobachtet, die Seriennummern ab 131xxxx (bis 142xxxx) waren bisher immer an Objektive der zweiten Generation mit halben Blendenstufen vergeben. Natürlich ist der Frontring mit der Seriennummer einfach austauschbar, aber warum sollte jemand so etwas tun?

3. Ein mir bisher noch unbekanntes Etui umhüllte die Kamera. Es ist einteilig und mit einem Reißverschluss von unten zu öffnen. Es ist aus grob genarbtem Weichleder und steht somit in großem Kontrast zu den üblichen zweiteiligen, glatten und harten Ledertaschen. Da das Etui oben gerade geschnitten ist, und keine Auswölbung für den Prismendom hat, gehört es zu einer Sucherkamera?

Anmerkungen und Erklärungen werden dankend angenommen!

Minolta SR-1
Minolta SR-1 der ersten Generation
Minolta SR-1
Sehr niedrige Seriennummer: 1119883
Auto Rokkor-PF 1:2 55mm
Typisches Auto Rokkor-PF 1:2 55mm der ersten
Generation ohne halbe Blendenstufen, ...
Auto Rokkor-PF 1:2 55mm
... aber mit ungewöhnliche hoher Seriennummer.
Auto Rokkor-PF 1:2 55mm
Früher Springblendenmechanismus mit
Drehring und Stift
Sehr ungewöhnliche Weichledertasche, ...
... die zwar passt, aber vermutlich eher einer
Sucherkamera zuzuordnen ist.

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